Charakteristisch für die Arbeitsweise von Joachim Pohlenk ist, dass er immer parallel auf zwei Ebenen arbeitet: die Malerei und die der Zeichnung. In einem ersten Schritt malt er den Hintergrund eines Bildes als freie Farbkomposition über mehrere Schichten, mit Verläufen und Tonabstufungen. In einem zweiten Schritt führt er dann die Zeichnung aus. Diese überträgt er mit Pinsel, Kugeschreiber oder Filzstift durch Projektion oder eine Folie auf den Hintergrund. Die Figuren in seinen Bildern erscheinen erscheinen also immer als Umriss als als Schatenriss über einem farbigen Grund.
Joachim Pohlenk arbeitet sehr emotional, doch seine Art Kunst zu machen überlegt und bewußt. Er knüpft gerne an Themen und Motive der Kunstgeschichte an, sowohl inhaltlich als auch formal. Alte Meister aus früheren Jahrhunderten wie Breughel, Goya oder Hogarth dienen ihm als Bezugspunkte, aber auch zeitgenößische Kollegen, wie Lichtenstein, Andy Warhol, Sigmar Polke oder Baselitz. In vielen seiner Bilder finden sich Motive dieser Maler, einzeln oder vermischt mit solchen anderer Künstler oder mit neuen, eigenen Bilderfindungen. Es ist eine dichte, manchmal spröde, meist jedoch sehr poetische, fröhliche und farbenreiche Malerei mit einem beeindruckenden Fundus an Bildideen und Nuancen des Ausdrucks.
Oft sammelt er Eindrücke und Bildideen auf Reisen, er benützt aber als Vorlagen auch die unterschiedlichsten Publikationen, z.B. illustrierte Enzyklopedien und Geschichtsbücher, Zufallsfunde, die er auf Flohmärkten findet. Den Zufall setzt er gerne als Mittel ein. Besonders deutlich wird dies v. a. in seinen Fotografien, die er neben Malerei und Zeichnung schafft. Durch zufällige Doppelbelichtungen von Filmen lässt er unvorhersehbare Motivschichtungen entstehen. Von unzähligen solchen Doppelbelichtungen wählt er schließlich nur wenige aus, doch diese Auswahl zeigt, dass er mit der Fotografie zu ähnlichen optischen Ergebnissen wie in seiner Malerei kommt.
Katerina Vatsella